Potenziale von MaaS in Großstädten in Schwellenländern am Beispiel Peru
Ausgangslage
In Mobility-as-a-Service-Systemen werden verschiedene Verkehrsdienstleistungen, wie der öffentliche Personenverkehr, Carsharing und Fahrradverleihsysteme miteinander verknüpft. Die Verknüpfung kann u. a. gemeinsame Buchungs- und Abrechnungssysteme und Tarife umfassen. Durch die Verknüpfung soll die Attraktivität gegenüber dem privaten Pkw gesteigert werden. Dadurch soll den Folgewirkungen der Kfz-Nutzung, wie z.B. klimawirksamen Emissionen, Luftschadstoffe, Lärm, städtebaulichen Trennwirkungen und Flächeninanspruchnahmen entgegengewirkt werden.
Großstädte in Schwellenländern wachsen häufig wesentlich schneller als Städte in Industrienationen. Damit wächst auch der Bedarf nach Mobilität rasant. Steigt gleichzeitig das durchschnittliche Einkommen, nimmt i. d. R. auch die Menge der Pkw zu. Aktuell weisen Großstädte in Peru noch geringe Pkw-Besitzraten und eine hohe Nutzung des öffentlichen Personenverkehrs auf. Um zu vermeiden, dass sich die Lebensbedingungen infolge einer schnell wachsenden Verbreitung von Pkw verschlechtern, werden Lösungen gesucht. Die Einführung von MaaS-Systemen stellt einen möglichen Lösungsbaustein dar.
Projektziel
Ziel des Projekts war die Erarbeitung eines Konzeptes zur Übertragung von MaaS-Angeboten auf Städte in Peru unter Berücksichtigung des bestehenden ÖPNV und der bestehenden informellen Verkehre.
Projektinhalt und -aufbau
Das ISB hat in diesem Zusammenhang Rahmenbedingungen und Möglichkeiten einer Integration von MaaS-Systemen in peruanischen Großstädten untersucht.
Die Mobilität peruanischer Städte ist stark von informellen Bus- und Taxiverkehren geprägt. Solche Angebote spielen in Städten mit bestehenden MaaS-Systemen keine Rolle. In Peru müssen Sie aufgrund ihrer starken Verbreitung aber berücksichtigt werden. Das ISB schlägt vor, entsprechende Angebote im Rahmen einer Pull-Strategie in ein MaaS-System zu integrieren.
Der öffentliche Personennahverkehr wird als das Rückgrat von MaaS-Systemen bezeichnet. Daher hat sich das ISB auch mit Möglichkeiten zur Förderung des ÖPNV befasst. Erfasst und analysiert wurden typische Straßenquerschnitte in drei peruanischen Großstädten. Anschließend wurden Entwurfsvorschläge beispielsweise für die Integration von Busspuren und Haltestellen entworfen.
Die Wirkungen des MaaS-Ansatzes sollen zukünftig untersucht werden. Dafür hat das ISB einen auf Open-Source-Software basierenden verkehrsmodellgestützten Ansatz entwickelt. Im Projekt wurden erste Schritte zur teilautomatisierten Erstellung entsprechender Modelle untersucht und ein Dummy-Modell für eine peruanische Großstadt entwickelt.
Auftraggeber
Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Laufzeit
02.2020 - 11.2020
Ansprechpartner
Dr.-Ing. Conny Louen
Carina Böhnen
Niklas Höing
Daniel Horn