Begleitung der Neubewertung des Projekts „Via Avantis“
- im Rahmen der Integrierten Gesamtverkehrsplanung des Landes NRW (ehemals Vorhabennr. 14022)
Ausgangslage:
Im Zuge des SPNV-Vorhabens „Via Avantis“ sollen die StädteRegion Aachen (569.000 Einwohner), die Parkstad Limburg (241.000 Einwohner) und Maastricht (118.000 Einwohner) durch eine direkte euregionale SPNV-Linie über den deutsch-niederländischen European Science and Business Park Avantis (ca. 100 ha) verbunden werden. Infrastrukturell handelt es sich um den Lückenschluss in Form einer neuen Schienenverbindung zwischen dem Abzweig Aachen-Richterich (Hauptschienenstrecke Aachen – Mönchengladbach) und Kerkrade Bf über das Gewerbegebiet Avantis sowie den Bau zusätzlicher Haltepunkte.
Die „Via Avantis“ ist ein fester Bestandteil des euregiobahn-Konzepts bzw. darüber hinaus wesentliches Element eines künftigen euregionalen Schienennetzes mit Zubringer-, Erschließungs- und Verbindungsfunktionen sowie der Zielsetzung den Bahnlinienbetrieb grenzüberschreitend zu optimieren.
Während die Niederlande die Finanzierung der benötigten Investitionsmittel vor dem Hintergrund der aus NRW zugesagten Unterstützung eingeplant haben, ist in NRW als Fördervoraussetzung zunächst die Aufnahme der Strecke in den Verkehrsinfrastrukturbedarfsplan zu erfüllen. Die Verbandsversammlung des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) sowie der Regionalrat der Bezirksregierung Köln haben am 14.03.2009 bzw. am 27.03.2009 entsprechende Empfehlungen abgegeben, die allerdings mit einer Neubewertung des Vorhabens im Rahmen der IGVP NRW verbunden wurden.
Zwischen dem Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW und dem NVR / AVV besteht Konsens, dass das Projekt „Via Avantis“ einer Neubewertung unterzogen werden sollte, um zu Ergebnissen zu gelangen, die den veränderten gegenwärtigen Rahmenbedingungen Rechnung tragen.
Die veränderten Rahmenbedingungen ergeben sich insbesondere durch:
den inzwischen fortgeschrittenen und weiter fortschreitenden Ausbau des euregiobahn-Konzepts auf deutscher Seite und des sog. „Light Rail Zuid Limburg“-Konzepts auf niederländischer Seite mit entsprechenden deutlichen Steigerungen der Fahrgastzahlendie Entwicklung des RWTH Aachen Campus, eines der größten technologie-orientierten Campus-Bereiche Europas mit geplanten Gesamtinvestitionen von 3 Mrd. € bis 2020 (Baubeginn steht unmittelbar bevor)die geplante Ansiedlung des Europäischen Universitätsklinikums im European Science and Business Park Avantis
Projektziele:
Im Zuge der vorgesehenen IGVP-Neubewertung ist eine intensive fachliche Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung durch vorgesehen. Die eigentliche IGVP-Bewertung wird im Auftrag des Ministeriums für Bauen und Verkehr des Landes NRW durch einen externen Gutachter durchgeführt.
Projektinhalte und -aufbau:
Zur Vorbereitung einer neuen Bewertung der Maßnahme „Via Avantis“ durch das Land NRW wird die vorliegende Bewertung hinsichtlich der Bewertungssystematik des IGVP und der Zusammensetzung der einzelnen bewerteten Aspekte aufgeschlüsselt, so dass im Endergebnis ein klare Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zwischen den Eingangsgrößen, sonstigen Parametern (z. B. Kostensätze) und den Berechnungsresultaten der IGVP für die Nutzen-Kosten- und die Nutzwertanalyse dargestellt werden können. Zudem wird die Vorhabensbewertung 14022 mit anderen vergleichbaren Vorhabensbewertungen (z.B. IGVP Dahlheim-Roermond) gegenübergestellt und plausibilisiert. Im Zuge der Klärung der Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge wird festgestellt, inwieweit ggf. spezifische Kriterien des Bahnbetriebs bei der IGVP-Bewertung berücksichtigt werden können. Dies betrifft z. B. die Frage nach der Berücksichtigung von möglichen Bahnstreckenentlastungen und der damit potenziell zusätzlich zur Verfügung stehenden Fahrtrassen (Strecke Heerlen – Herzogenrath) oder möglichen Betriebsmitteleinsparungen durch Verknüpfung der niederländischen und der deutschen Betriebskonzepte.
Aufttraggeber:
Aachener Verkehrsverbund GmbH (AVV)
Bearbeiter am ISB:
Dr.-Ing. Christoph Hebel, Dr.-Ing. Conny Louen