Güterverkehrskonzept Nordrhein-Westfalen
Baustein „Logistik-Knoten und Quell-/ Zielverkehre“
Ausgangslage:
Das Land Nordrhein-Westfalen liegt im Herzen Europas an der Grenze zu den Niederlanden und Belgien und nimmt durch seine industriell geprägte Wirtschaftsstruktur eine wichtige Stellung für den Güterverkehr in Deutschland und in Europa ein, u. a. im Transitverkehr. Zudem ist Nordrhein-Westfalen für die Hinterlandverbindungen der großen Nordseehäfen Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam und auch Hamburg von Bedeutung, sowohl auf dem Schienen- als auch auf dem Straßen- und Wasserweg.
Da erwartet wird, dass der Güterhandel mit zunehmender Globalisierung in den nächsten Jahren stetig zunehmen wird, und das Land für diese Zunahme gerüstet sein sollte, bedarf es einer Überprüfung des Güterverkehrsstandortes Nordrhein-Westfalen hinsichtlich der verkehrsinfrastrukturellen Kapazitäten bzw. Engpässe an den Hauptumschlagsplätzen für Güter. Wesentliche Standortfaktoren für Güterverkehrsterminals sind daher u. a. die straßenseitige Erreichbarkeit, fahrgeometrische Randbedingungen, eine gute Verkehrsqualität sowie eine Stadt- und Umweltverträglichkeit der Zufahrten.
Projektziel:
Im Rahmen des Projektes „Güterverkehrskonzept Nordrhein-Westfalen“ plant das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen ein Konzept zur Verbesserung einer leistungs- und funktionsfähigen Verkehrsinfrastruktur mit dem Ziel, die Standortqualität Nordrhein-Westfalens nachhaltig zu sichern und weiter auszubauen. Das Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr bearbeitet in diesem Kontext in Zusammenarbeit mit PLANCO Consulting GmbH in Essen sowie der Ingenieurgesellschaft IVV GmbH & Co. KG aus Aachen den Baustein „Logistik-Knoten und Quell-/ Zielverkehre“. Gegenstand dieser Untersuchung ist die Erfassung bestehender Terminals sowie die Prüfung notwendiger Ausbaumaßnahmen aufgrund bestehender oder zukünftig erwarteter Engpässe.
Projektinhalt und –aufbau:
Zur Erfüllung des Ziels ist
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eine Analyse und Gegenüberstellung der aktuellen sowie der in Planung befindlichen Kapazitäten und der zukünftig zu erwartenden Nachfrage hinsichtlich der Verkehrsnetze, der zentralen Achsen und Umschlagpunkte des Güterverkehrs,
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eine Ermittlung des Fehlbedarfes und empfohlener Anpassungen der bisherigen Planung sowie
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eine Identifizierung verkehrlicher Projekte, die zusätzlichen politischen bzw. investiven Engagements bedürfen,
erforderlich. Hierzu werden im Baustein „Logistik-Knoten und Quell-/ Zielverkehre“ sogenannte Güterverkehrsknotenpunkte ermittelt und analysiert. Diese Güterverkehrsknotenpunkte sind dort zu finden, wo Güter an bimodalen (Straße/ Wasserstraße oder Straße/ Schiene) oder trimodalen Terminals (Straße/ Schiene/ Wasserstraße) verladen werden.
Um die zu erwartenden Engpässe an bi- oder trimodalen Terminals in Nordrhein-Westfalen und den daraus resultierenden Bedarf an Aus- bzw. Neubaumaßnahmen an Terminals zu ermitteln, wird ein „Nachfrager-Kataster“ für die Quell- und Zielverkehre des Güterverkehrs erstellt. Inhalt dieses Katasters sind nach Betriebsgrößenklassen sortierte Betriebslisten mit Zuordnung zu Schwerpunktstandorten der Güterverkehrsnachfrage, zu Branchen und zu wichtigen Gütergruppen. Ausgehend vom „Nachfrager-Kataster“ werden Großnachfrager in NRW ermittelt, die als Nutzer für Straßen-, Schienen- und Wasserstraßeninfrastruktur relevant sind.
Die Aufgaben des ISB umfassen im Wesentlichen eine schriftliche Befragung dieser Großnachfrager sowie die Auswertung der Befragung. Die Befragung umfasst folgende Schwerpunktthemen:
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Volumen und Struktur des Transportaufkommens im Güterverkehr,
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Gewählte Verkehrsträger,
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Genutzte bi- oder trimodale Terminals in NRW,
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Erwartete langfristige Entwicklung der Güterverkehrsnachfrage,
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Bestehende bzw. erwartete infrastrukturelle Engpässe an Terminals in NRW,
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Möglichkeiten bzw. Hindernisse für eine verstärkte Nutzung von Bahn oder Binnenschifffahrt sowie die
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Bereitschaft zu einem vertiefenden Gespräch.
Darüber hinaus führt das ISB straßenräumliche Analysen der Zufahrtssituationen zu bi- und trimodalen Umschlagsplätzen durch. Dabei fließen neben fahrgeometrische Randbedingungen auch Lärm- und Verkehrsbelastungen mit ein. Die Ergebnisse der Befragung und der straßenräumlichen Analyse sowie die Ergebnisse der Projektpartner bilden die Grundlage für die Ableitung von Handlungsempfehlungen hinsichtlich der Knoten in NRW an das Ministerium.
Förderer:
Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen ( MBV )
Laufzeit:
04/2009 – 01/2010
Projektpartner:
PLANCO Consulting GmbH, Essen
Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG, Aachen (
IVV
)
Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr, RWTH Aachen ( ISB )
Bearbeiter am ISB:
Claudia Gilles, M. A., Dipl.-Ing. Anke Ruckes