Aktuelle Themenbereiche für Master-Arbeiten
In dieser Liste finden Sie die derzeitig ausgeschriebenen Themen für Master- und Diplomarbeiten am ISB. Zudem sind eigene Ideen und Vorschläge immer willkommen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Simon Hein, M. Sc., Raum 404
Verkehrsplanung
Beziehungsmobilität in Zeiten von Tinder, Parship & Co
Liebesbeziehungen, Partnerschaften und Ehen prägen unser Leben und damit auch unsere Mobilität. Bis vor einigen Jahren lernten Menschen, die solche Beziehungen miteinander eingehen, sich vor allem dort kennen, wo man sich physisch begegnete. Das waren vielfach die Aufenthalts- und Begegnungsorte in Alltag und Freizeit. Damit war die Wahrscheinlichkeit, eine Beziehung mit einem Menschen aus der näheren Umgebung des Wohnortes einzugehen, vergleichsweise hoch. Seit Beziehungen verstärkt durch das Internet vermittelt werden, kommt der Effekt zum Tragen, dass in größerer Entfernung vom Wohnort deutlich mehr Menschen leben und die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Matches mit der Entfernung somit steigt. Die theoretische Folge davon ist ein deutliches Anwachsen der durchschnittlichen Entfernung zwischen den Standorten von zwei Personen, die eine Beziehung eingehen. Damit in Zusammenhang stehen könnte zunächst ein Anwachsen der unmittelbaren Beziehungsmobilität, z.B. im Zusammenhang der gegenseitigen Besuche. Langfristig könnte sich dies auch auf weitere Domänen der Mobilität, wie z.B. Freizeitmobilität bei verstreuten Freundeskreisen und Verwandtschaftsbeziehungen, auswirken. Die Arbeit soll eine Literaturrecherche zu Beziehungsmobilität beinhalten und insbesondere zu der Frage, inwiefern die Auswirkungen von Tinder, Parship und Co. auf Beziehungsmobilität bereits beforscht sind. Außerdem soll die Arbeit eine kleine empirische Untersuchung von Paaren und deren Mobilität beinhalten. Dabei sind Paare, die im Rahmen physischer Begegnung zusammengekommen sind, mit solchen zu vergleichen, die sich über das Internet kennengelernt haben. Um die These stärkerer Mobilität bei Internetpaaren zu untersuchen, sind Variablen wie Entfernung der Standorte der Partner zum Zeitpunkt des Kennenlernens, Häufigkeit und Distanzen bei Besuchen etc. zu erfassen und zu vergleichen.
Zielwahlmodellierung in Verkehrsmodellen – Welche Einfluss haben gängige Kalibrierungsmethoden auf die Modellgüte?
In Verkehrsmodellen wird heute zur Abbildung des Analysefalls (Status Quo) das Verkehrsangebot eines bestimmten Basisjahrs genommen. Daran wird auch die Zielwahl z.B. für den Zielzweck Arbeit kalibriert. Arbeitsplatzstandortwahl oder Wohnstandortwahl ist aber über mehrere Jahre stabil, d.h. die im Basisjahr beobachtete Zielwahl basiert unter Umständen auf einem anderen, früheren Verkehrsangebot. Es könnte also im Extremfall sein, dass es inzwischen eine Brücke oder Straßenbahn o.ä. gibt, aber die realexistierende Zielwahl (oder das Pendelverhalten) der Menschen sich darauf noch gar nicht eingestellt hat. Dies könnte sich auf die Kalibrierung der Zielwahl in Verkehrsmodellen auswirken. Ziel dieser Arbeit ist es, auszuloten, inwieweit dieser Umstand die Güte von Verkehrsmodellen beeinflusst.