buildING|bridges

 

Ausgangslage:

Die Berücksichtigung der Gender-Perspektive in der Mobilitätsforschung bedeutet einerseits, Geschlechterverhältnisse zu thematisieren. Andererseits gilt es, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen und den Blick auf unterschiedliche Lebenslagen, Lebensstile und Strategien zur Alltagsbewältigung zu schärfen, die sich nicht mehr ausschließlich am biologischen Geschlecht bzw. tradierten Rollenzuschreibungen festmachen lassen. Dies verlangt nach einer Weitung des Blickwinkels nicht nur um Geschlechter-, sondern auch um Diversitätsaspekte. Es ist daher neben dem Geschlecht eine durchgängige Berücksichtigung weiterer Diversitätskategorien in der Mobilitätsforschung erforderlich.

Projektziel:

Das Projekt zielt auf die Integration von Gender- und Diversity-Perspektiven in Forschung und Lehre. Es möchte einen Beitrag leisten, u. a. Kriterien für gender- und diversity-sensible Mobilitätserhebungen zu entwickeln, sowie Hinweise zur Modifikation und Ergänzung von traditionellen Erhebungsdesigns und ihrer Auswertung und Interpretation zu generieren. Verbunden ist damit das Ziel, letztendlich zu mehr Geschlechter- und Diversitäts-Gerechtigkeit in der Mobilitätsforschung beizutragen. Darüber hinaus soll die Gender- und Diversity-Perspektive in die universitäre Lehre übertragen werden, um die Notwendigkeit ihrer Berücksichtigung bereits in der Ausbildung künftiger Fach- und Führungskräfte zu vermitteln und nachhaltig sicherzustellen.

Projektinhalt und -aufbau:

Das Projekt setzt sich aus zwei unterschiedlichen Projektsträngen zusammen. In Strang A „buildING|bridges@research“ sollen das vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Rahmen des Förderschwerpunktes 'Elektromobilität in Modellregionen' geförderte Projekt e-MoVe sowie die gesamte sozialwissenschaftliche Begleitforschung zur Elektromobilität um eine systematische Einbeziehung von Gender- und Diversity-Perspektiven erweitert werden. Dabei soll in einem helixartigen Prozess eine anwendungsorientierte Reflexion einzelner Projektschritte in e-MoVe unter Gender- und Diversitätsperspektiven vollzogen und als Input in das Projekt zurückgespielt werden. Strang B „buildING|bridges@teaching“ widmet sich der Analyse und Umsetzung von gender- und diversity-gerechter Lehre. Dabei sollen exemplarisch die Lehrveranstaltungen zweier Fächer im Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen untersucht werden. Ziel ist es, eine IST-Analyse des Lehrhabitus zu erhalten und in einer anschließenden Evaluation Leerstellen und Handlungsbedarfe zu identifizieren. Darauf aufbauend sollen die bestehenden Lehrkonzepte überarbeitet und neue Ansätze für gender- und diversity-gerechte Lehrinhalte und deren Vermittlung entwickelt werden.

Das Institut für Stadtbauwesen und -stadtverkehr (ISB) bearbeitet gemeinsam mit dem Lehr- und Forschungsgebiet Gender und Diversity in den Ingenieurwissenschaften (GDI) den Projektstrang A „buildING|bridges@research“. Dieser zielt auf die systematische Einbeziehung von Gender- und Diversityaspekten in das Projekt e-MoVe und soll den Blick auf vielfältige und unterschiedliche Bedürfnisse und Perspektiven der Einwohner als Nutzer von quartiersnahen Elektromobilitätsangeboten erweitern. „buildING|bridges@research“ knüpft dabei an die Bausteine A und B des Projektes e-MoVe an. Im Baustein A werden Rechts- und Planungsgrundlagen zu Verkehrsentwicklungsplänen und Bebauungsplänen dahingehend untersucht, ob und inwieweit Elektromobilität und Gender- und Diversityaspekte dort bislang Berücksichtigung finden. Am Beispiel der Stadt Aachen sollen Elektromobilität und Gender und Diversity in laufende konzeptionelle Planungsprozesse integriert werden. Der Baustein B des Projektes e-MoVe umfasst die Konzeption eines (elektromobilen) Mobilitätsverbundes sowie die Untersuchung der Nutzerakzeptanz von Elektromobilität. In diesem Zusammenhang sollen bisherige Mobilitätserhebungen hinsichtlich Gender- und Diversityaspekten analysiert werden. Hierzu erfolgt u. a. ein Abgleich von Nutzergruppen, wie man sie in der Verkehrsplanung kennt, und Diversitätskategorien. Ziel ist es, Kriterien für gender- und diversity-gerechte Mobilitätserhebungen zu entwickeln und Hinweise zur Modifikation und Ergänzung von traditionellen Erhebungsdesigns und ihrer Auswertung und Interpretation zu schaffen.

Sonstige Projektinformationen Förderer:

Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (http://www.wissenschaft.nrw.de/)

Laufzeit:

08/2013 – 07/2015

Projektpartner:

Lehr- und Forschungsgebiet Gender und Diversity in den Ingenieurwissenschaften (GDI)
Univ.-Prof. Dr. phil. Carmen Leicht-Scholten

Lehrstuhl und Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (ISB)