Modellstadt 25+ - Lampertheim effizient
Ausgangslage und Projektziel
Der Ausbau erneuerbarer Energien, einschließlich der erforderlichen Erzeugungs- und Netzinfrastruktur sowie die Implementierung von Energieeffizienzmaßnahmen, stellen die wichtigsten Säulen zur Umsetzung der Energiewende in Deutschland dar. Gesamtziel des Projektes „Modellstadt25+ / Lampertheim effizient“ ist daher die Entwicklung innovativer, integrierter Konzepte zur wirtschaftlichen Realisierung von Energieeffizienzpotenzialen in Mittelstädten.
Projektinhalte und -aufbau
Die technologieoffene Analyse und Modellierung mittels Multiagentensystemen und Szenarien geht über die Betrachtung von Technologieoptionen auf Gebäude- und Quartiersebene hinaus und ermöglicht eine integrierte Bewertung auf gesamtstädtischer Ebene. In Abhängigkeit der jeweiligen Zielsetzung zeigen die Modelle Lösungen in Richtung Kostenoptimum, Emissionsminimum, Ertragsmaximum etc., die bislang auf gesamtstädtischer Betrachtungsebene fehlen. Durch integrale Betrachtung von Privathaushalten, Gewerbe, Industrieanlagen, Elektromobilität, energieintensiven öffentlichen Einrichtungen (z.B. Bäder, Schulen) und der dazugehörigen Infrastruktur (Strom, Gas, Wasser) werden wesentliche Effizienzpotenziale erwartet, die sich über eine reine Gebäude- oder Quartiersoptimierung nicht heben lassen. Dabei werden unterschiedlichste Varianten der optimierten Energieeinspeisung und regionalen Erzeugung in die Analyse mit einbezogen und integrierte Konzepte zur Strom- und Wärmeversorgung entwickelt, z.B. Kraft-Wärme-Kopplung, Brennstoffzelle, Wärmepumpen, Elektro-Fahrzeuge, Photovoltaik und Solarthermie, Dämmmaßnahmen, Speicher und Demand-Side-Management.
Neben Gebäudehülle und Gebäudetechnik nimmt das Nutzerverhalten eine entscheidende Rolle im Rahmen der Modellierung ein. Das ISB beschäftigt sich daher mit der Entwicklung einer Nutzertypologie, die unterschiedliches Energieverbrauchsverhalten berücksichtigt und versucht Investitionsverhalten von Nutzern zu charakterisieren, um potenzielle, zukünftige Investitionen in energetische Maßnahmen besser abschätzen zu können.
Förderung
Das Forschungsvorhaben wird mit einer Laufzeit von drei Jahren durch das BMWi im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung im Förderschwerpunkt „EnEff:Stadt“ gefördert und vom Projektträger Jülich betreut. Alle drei Projektpartner bringen zudem eigene Mittel in die Realisierung des Vorhabens ein, welches sich damit auf ein Gesamtvolumen von rund drei Millionen Euro beläuft.
Wichtig ist den Projektpartnern die Einbindung von Investoren, Nutzern und Kommunen, um praxisnahe, optimierte Systemdienstleistungen mit entsprechenden Finanzierungsmodellen für private, kommunale und industrielle Kunden zu entwickeln. Mit der Validierung und Anwendung der Konzepte auf die südhessische Modellstadt Lampertheim ist auch die Sicherung der Übertragbarkeit auf andere Modellstädte verbunden.
Projektpartner
Projektpartner sind neben dem Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr, die EnergyEffizienz GmbH (Projektleitung), das Institut für Hochspannungstechnik (RWTH), die Stadt Lampertheim sowie die im Unterauftrag beteiligten Partner ENERGIERIED GmbH & Co. KG und die Trianel GmbH.
Bearbeiter am ISB
Dr.-Ing. Andreas Witte
Alice Neht, M. Sc.
Carolin Dietrich
Weitere Informationen